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29.01.2025 - Interview mit dem Bayerischen Fernsehen: Barbara Igl zum Thema Lebensborn


Mitte Januar war das Bayerische Fernsehen zu Gast in der Geschäftsstelle der KJF. Bei einem Interview mit KJF-Vorständin Barbara Igl ging es um sehr alte Sparbücher. 

Barbara Igl bei der Beantwortung der Fragen. Foto: Gabriele Heigl/KJF
In dem Interview ging es um alte Sparbücher aus den 1930er und 1940er Jahren, die für sogenannte "Lebensborn"-Kinder angelegt worden waren, und die heute in der Obhut der KJF sind. Der "Lebensborn" war ein 1935 von Heinrich Himmler gegründeter SS-Verein zur Förderung einer entprechend der NS-Ideologie sogenannten "arischen Elite". Ziel war die Unterstützung von "erbbiologisch wertvollen" Frauen, um Abtreibungen zu verhindern und uneheliche Kinder unter strengem "Rassekriterium" zu fördern.

In den Lebensborn-Heimen kamen rund 18.000 Babys zur Welt. Dort genossen die Mütter und Kinder Privilegien wie eine gute Versorgung, während schwerbehinderte Babys ermordet wurden. Eines der Heime befand sich in Steinhöring, wo heute die KJF-Einrichtung Einrichtungsverbund Steinhöring (EVS) ihren Sitz hat. Der EVS kümmert sich um Menschen mit Behinderung.

Nur geringe Einlagen

Nach Kriegsende wurden im Auftrag der US-amerikanischen Militärverwaltung die Einrichtungen von katholischen Organisationen wie der Caritas abgewickelt, und viele der zurückgelassenen Kinder wurden in Pflegefamilien vermittelt. Damals gab es außer der katholischen Wohlfahrt keine andere nationalsozialistisch unbelastete Organisation, welche Erfahrung mit Vormundschaftspflege und Fürsorge hatte. In Steinhöring war das letzte Heim des Vereins Lebensborn, das bei Kriegsende noch betrieben wurde. 160 Kinder wurden damals bei der KJF und der Caritas in Obhut gegeben.

1955 kam für die KJF die Zuständigkeit für die Verwaltung von die oben genannten über 400 Sparbücher hinzu. Einige Sparbücher enthielten Einzahlungen von nicht einmal zwei Reichsmark, in Einzelfällen waren es knapp 2.000 Mark. Es kam zu Wertverlusten unter anderem durch zwei Währungsreformen. Im Schnitt können Empfangsberechtigte heute mit etwa 85 Euro rechnen. Fast alle Lebensborn-Kinder wurden über ihre Herkunft belogen, aber einige forschen bis heute nach ihren leiblichen Eltern.

Und genau für diejenigen hebt die KJF die Sparbücher für eine Auszahlung an die Berechtigten bereit, obwohl die juristischen Zahlungansprüche längst verjährt sind. Die Resonanz auf mehrere internationale Suchaktionen fiel in der Vergangenheit bescheiden aus. Aber vereinzelt gab es auch nach der Jahrtausendwende Auszahlungen, die bislang letzte 2023. 

Wann die Sendung im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest.

EVS Steinhöring