zurück zur Übersicht
30.09.2024 - Der Fendsbacher Hof – ein perfekter Platz zum Wohnen, Arbeiten, Leben
Eine Idylle - dieses Klischee kommt einem in den Sinn, wenn man sich auf dem Gelände des Fendsbacher Hofs umschaut. Der Hof gehört zum Einrichtungsverbund Steinhöring. Menschen mit Behinderung finden dort nicht nur sinnstiftende Arbeit in den Werkstätten, der Gärtnerei und der Landwirtschaft, sondern auch einen naturnahen Ort zum Leben.
Das Team der Schreinerei stellt unter anderem Paletten für einen Großkunden her. Zweiter von rechts: Gerhard Steinweber, seit 13 Jahren Gruppenleiter in der Schreinerei. Alle Fotos: Gabriele Heigl/KJF
Standortleiter Michael Rittler vor dem Hauptgebäude des Fendsbacher Hofs.
In der Großküche wird nicht nur für Bewohner:innen und Mitarbeitende gekocht, sondern auch die "Speisekammer" in Ebersberg mit Produkten beliefert.
Die Beschäftigten lieben ihre Arbeit auf dem Hof und freuen sich über die Wertschätzung der Kunden.
Ortstermin bei herrlichem Frühsommerwetter: Michael Rittler nimmt sich erfreulich viel Zeit für den Rundgang mit dem Gast. Der gelernte Industriemeister und frühere Projektmanager ist seit September 2023 Leiter Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), Zweigstelle Fendsbacher Hof, unseres Einrichtungsverbunds Steinhöring (EVS). Man merkt ihm an, wie gern er hier arbeitet.
Das liegt ganz offensichtlich vor allem an den freundlichen, kommunikativen Menschen mit Behinderung, die auf dem Hof leben und arbeiten. Immer wieder wird der Rundgang für einen kleinen Schwatz unterbrochen. Mal erzählt Martina, wie gern sie in der Werkstatt arbeitet und dennoch damit bald aufhören möchte: "Weil ich meine Freiheit brauche und Zeit für meine Freunde." Mal interessiert sich Kemal für die unbekannte Besucherin, plaudert über seine Arbeit und will erfahren, was sie so macht. In der Schreinerei wird vom Team sogar die große Sägemaschine zur Demonstration angeworfen. Zeit für ein Gruppenfoto ist dennoch.
Weiter geht’s zu den tierischen Bewohnern des Hofs: den sieben Pferden im Pferdestall, den 130 Ochsen und 300 Hühnern. Die Pferde finden Einsatz bei der Reittherapie der Klient:innen des EVS. Außerdem gibt es noch zwei Schafe und drei Laufenten gegen die Schnecken. Für die Mäuse ist Dienstkater Louis zuständig. Das 130 Hektar umfassende Hofgelände ist mit seinen Stallungen, Weiden, Gewächshäusern, Gemüsebeeten und Obstbaumwiesen so weitläufig, dass man locker einen halben Tag mit der Besichtigung zubringen kann.
Das liegt ganz offensichtlich vor allem an den freundlichen, kommunikativen Menschen mit Behinderung, die auf dem Hof leben und arbeiten. Immer wieder wird der Rundgang für einen kleinen Schwatz unterbrochen. Mal erzählt Martina, wie gern sie in der Werkstatt arbeitet und dennoch damit bald aufhören möchte: "Weil ich meine Freiheit brauche und Zeit für meine Freunde." Mal interessiert sich Kemal für die unbekannte Besucherin, plaudert über seine Arbeit und will erfahren, was sie so macht. In der Schreinerei wird vom Team sogar die große Sägemaschine zur Demonstration angeworfen. Zeit für ein Gruppenfoto ist dennoch.
Weiter geht’s zu den tierischen Bewohnern des Hofs: den sieben Pferden im Pferdestall, den 130 Ochsen und 300 Hühnern. Die Pferde finden Einsatz bei der Reittherapie der Klient:innen des EVS. Außerdem gibt es noch zwei Schafe und drei Laufenten gegen die Schnecken. Für die Mäuse ist Dienstkater Louis zuständig. Das 130 Hektar umfassende Hofgelände ist mit seinen Stallungen, Weiden, Gewächshäusern, Gemüsebeeten und Obstbaumwiesen so weitläufig, dass man locker einen halben Tag mit der Besichtigung zubringen kann.
Auf der Website des Einrichtungsverbund Steinhöring (EVS) finden Sie ein Video über die Steinhöringer Werkstätten, das unter anderem einen guten Eindruck gibt über die Örtlichkeit und die Idylle des Fendsbacher Hofs.
Der Fendsbacher Hof von oben. Das gesamt Areal umfasst 130 Hektar. Foto: EVS /KJF
In den Gewächshäusern beginnt die Erntezeit früh.
Für die 130 Ochsen wurde 2012 ein neuer, luftiger Stall gebaut.
Sieben Pferde stehen für die Reittherapie von EVS-Betreuten zur Verfügung.
Die 300 Hühner haben auf dem Gelände viel Auslauf im Grünen.
Breites Arbeitsangebot
Die Werkstatt in Fendsbach ist Teil des Werkstattverbundes "Steinhöringer Werkstätten" des EVS. Steinhöring liegt im Landkreis Ebersberg, der Hof aber im Landkreis Erding nahe Pastetten und Wörth. Auf dem Hof leben insgesamt 75 Menschen mit Behinderung. Die Beschäftigten des Hofs arbeiten in fünf verschiedenen Werkstattbereichen: Industrielle Fertigung, Schreinerei und Holzverarbeitung, Küche und Hauswirtschaft, Gärtnerei (zertifiziert, Bioland) und Landwirtschaft (zertifiziert, Naturland). Für Aufträge arbeiten Menschen mit vorwiegend geistiger Behinderung und handwerkliches/pädagogisches Fachpersonal Hand in Hand zusammen, um die Kundenwünsche zu erfüllen. So stellt beispielsweise die Schreinerei derzeit ein rollstuhlgerechtes Hochbeet auf der Landesgartenausstellung in Kirchheim-Heimstetten aus. In der Hauswirtschaft werden etwa Marmeladen für den Verkauf in der Ebersberger "Speisekammer" gekocht und für den Hofladenverkauf im "Gemüsekisterl" Obst und Gemüse kultiviert.
Die Arbeit umfasst das Etikettieren, Prüfen, Sortieren, Fertigen von Verpackungskisten und Einwegpaletten, und Zusammenstellen von Postsendungen. Im Garten- und Landschaftsbau geht es um Rasen- und Grünflächenpflege, das Schneiden und Pflegen von Hecken, Bäumen und Sträuchern, Häckselarbeiten und Grüngutentsorgung, Grabpflege und kleine Pflasterarbeiten. Die Kunden, also Firmen, Unternehmen und Privatpersonen, können, da sie Lohnaufträge an Mitarbeiter:innen mit Behinderung vergeben, nach § 223 SGB IX (Sozialgesetzbuch) einen Teil der von erbrachten Leistung mit ihren Ausgleichsabgaben verrechnen.
Die Werkstatt in Fendsbach ist Teil des Werkstattverbundes "Steinhöringer Werkstätten" des EVS. Steinhöring liegt im Landkreis Ebersberg, der Hof aber im Landkreis Erding nahe Pastetten und Wörth. Auf dem Hof leben insgesamt 75 Menschen mit Behinderung. Die Beschäftigten des Hofs arbeiten in fünf verschiedenen Werkstattbereichen: Industrielle Fertigung, Schreinerei und Holzverarbeitung, Küche und Hauswirtschaft, Gärtnerei (zertifiziert, Bioland) und Landwirtschaft (zertifiziert, Naturland). Für Aufträge arbeiten Menschen mit vorwiegend geistiger Behinderung und handwerkliches/pädagogisches Fachpersonal Hand in Hand zusammen, um die Kundenwünsche zu erfüllen. So stellt beispielsweise die Schreinerei derzeit ein rollstuhlgerechtes Hochbeet auf der Landesgartenausstellung in Kirchheim-Heimstetten aus. In der Hauswirtschaft werden etwa Marmeladen für den Verkauf in der Ebersberger "Speisekammer" gekocht und für den Hofladenverkauf im "Gemüsekisterl" Obst und Gemüse kultiviert.
Die Arbeit umfasst das Etikettieren, Prüfen, Sortieren, Fertigen von Verpackungskisten und Einwegpaletten, und Zusammenstellen von Postsendungen. Im Garten- und Landschaftsbau geht es um Rasen- und Grünflächenpflege, das Schneiden und Pflegen von Hecken, Bäumen und Sträuchern, Häckselarbeiten und Grüngutentsorgung, Grabpflege und kleine Pflasterarbeiten. Die Kunden, also Firmen, Unternehmen und Privatpersonen, können, da sie Lohnaufträge an Mitarbeiter:innen mit Behinderung vergeben, nach § 223 SGB IX (Sozialgesetzbuch) einen Teil der von erbrachten Leistung mit ihren Ausgleichsabgaben verrechnen.
Kemal unterbricht kurz seine Arbeit im Verpackungsbereich für ein Foto und ein Gespräch.
Kemal und "sein" Team am Arbeitsplatz.
Hier wächst Nachschub für den Hofladen "Gemüsekisterl".
Anfänge als Kloster
Die Geschichte des Fendsbacher Hofs reicht 128 Jahre zurück. Bereits 1896 bestand dort ein Filialkloster, in dem Schwestern und "Schüzlinge" lebten. 1985 wurde das "Pflegeheim Kloster Fendsbach" an den EVS übergeben.
Einige weitere historische Wegmarken:
1986-1995 Umstellung von Milchkuhhaltung auf Ochsenmast, so wie Anerkennung der Biogärtnerei und des Naturlandbetriebes der Landwirtschaft
1988 Anerkennung Werkstatt und Landwirtschaft als Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM)
1998 Bezug Neubau Wohnhaus Benedikt für 36 Bewohner:innen
2001 Beginn Reittherapie
2007 Eröffnung der ersten von drei Außenwohngruppen
2012 Neubau Mastochsenstall für 150 Tiere
2016 Errichtung einer neuen Förderstätte für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf
Text und Fotos: Gabriele Heigl, Pressesprecherin KJF
Die Geschichte des Fendsbacher Hofs reicht 128 Jahre zurück. Bereits 1896 bestand dort ein Filialkloster, in dem Schwestern und "Schüzlinge" lebten. 1985 wurde das "Pflegeheim Kloster Fendsbach" an den EVS übergeben.
Einige weitere historische Wegmarken:
1986-1995 Umstellung von Milchkuhhaltung auf Ochsenmast, so wie Anerkennung der Biogärtnerei und des Naturlandbetriebes der Landwirtschaft
1988 Anerkennung Werkstatt und Landwirtschaft als Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM)
1998 Bezug Neubau Wohnhaus Benedikt für 36 Bewohner:innen
2001 Beginn Reittherapie
2007 Eröffnung der ersten von drei Außenwohngruppen
2012 Neubau Mastochsenstall für 150 Tiere
2016 Errichtung einer neuen Förderstätte für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf
Text und Fotos: Gabriele Heigl, Pressesprecherin KJF
Auch ein großer Kirchenraum gehört zum Stammhaus; der Hof war früher in Händen eines Ordens.
Eines der Wohngebäude des Fendsbacher Hofs.
Unsere Einrichtung: Einrichtungsverbund Steinhöring Der Einrichtungsverbund Steinhöring (EVS) hält in den Landkreisen Ebersberg und Erding ein vielfältiges Angebot für Menschen mit körperlicher, geistiger und mehrfacher Behinderung oder mit psychischer Erkrankung vor. Neben den Förderstätten und der Seniorentagesstätte gehören noch Wohneinrichtungen und Werkstätten, Frühförderstellen, integrative Kindertageseinrichtungen, Schulen (Förderzentren) und Heilpädagogische Tagesstätten zum Angebotsspektrum. Rund 1000 Mitarbeitende fördern und begleiten die Klient:innen.